Mein Blog

Warum hieß diese Website zuerst: "Deine-Geschenk-Seite " ?

Na, Leute, weil ICH das Geschenk für meinen Menschen war, ist doch klar.

Und jetzt heißt diese Seite "Gina-Wunschhund".

Auch klar oder ? Ich bin der Wunschhund.

Aber ich erzähle es Euch auch gern, wie alles begann:

Wie alles begann...

Die ersten 10 Monate in meinem Leben bleiben im Dunkeln. Sieht so aus, als hätte ich nicht viel Schönes erlebt. Dabei komme ich aus Gran Canaria.

So richtig fing es dann am  20. Oktober 2001 an. Ich war grade mit 43 anderen Hunden in Haan angekommen bei SOS ANIMAL. Angeblich (so stand es in meinem spanischen Passport) bin ich am  01.01.2001 geboren und hörte überhaupt nicht auf den Namen Monique. Die Leute waren nett, es gab Fressen und wir konnten im Hofgelände herumlaufen.

Kaum waren wir einen Tag dort, kamen viele Menschen und meine hündischen Kumpel machten ganz schön Wind um diese Leute. Sie wollten wohl adoptiert werden.

Ich hatte dazu keine Lust, denn Menschen hatten mir in der kurzen Lebenszeit schon einige schlechte Erfahrungen vermittelt.

In der Hoffnung, dass mich keiner sieht, rannte ich weitab von den Leuten mit meinem Ball am Zaun entlang, hin und her, und wieder zurück. So ein Ball ist doch was Schönes.

Ich hatte die Rechnung ohne meinen zukünftigen Menschen  gemacht. Sie sah mich und sprach die ganze Zeit mit mir. Vorsichtshalber tat ich so, als hörte ich nichts. Dann nahm sie mich auch noch auf den Arm und sagte eindringlich: "Die nehm ich, die ist ganz einsam !" Das stimmte ja, aber warum sollte ich das ändern wollen ? Also zeigte ich mich erstmal spröde.

Dann mußte ich auch noch Autofahren; eine schreckliche Sache. Mein Herz klopfte wie verrückt und ich hatte Angst. Nun war es doch ganz gut, dass mein neuer Mensch da war. Ich kroch unter ihren Pullover, wollte nichts sehen und hören und bibberte ganz gewaltig. Sie redete wieder die ganze Zeit mit mir und streichelte mein Fell. Trotzdem war ich froh, als wir dann endlich ankamen und die Autofahrerei vorbei war.

In dem Haus gab es eigene Fressnäpfe für mich und einen eigenen Korb zum Schlafen und einen Garten und einen Ball. Ich hatte mich also enorm verbessert. Es roch auch noch ein bisschen nach Hund hier; da war wohl vor mir schon einer gewesen.

Angst hatte ich immer noch. Die erste Nacht war aufregend. Ich durfte mit der Frau auf dem Sofa schlafen. Sie sagte zwar die ganze Zeit, dass ich furchtbar stinken würde und morgen erstmal in die Wanne käme, aber immer wenn ich wach wurde, war sie da. Ich wurde fast jede Stunde wach und kontrollierte, ob sie auch wirklich noch da war. Die Frau sprach immer mit mir und streichelte mich. Das hat mich beruhigt. Das fand ich gut.

 

Morgens hab ich dann mal "mein Geschäft" mitten ins Wohnzimmer gesetzt. Sie hat gar nicht geschimpft, aber begeistert war sie auch nicht. Also lernte ich schnell, dass sowas draußen passieren muß. Ich lernte auch, dass ich nicht über den Zaun springen und dem Nachbarshund das Spielzeug klauen darf.

Und...ich lernte es, im Auto mitzufahren. Stress für meine Menschenfreundin und für mich. Wenn meine Angst zu groß wurde, bin ich einfach während der Fahrt vom Rücksitz nach vorne gestiegen. Ich erinnerte mich immer an unsere erste Fahrt und wie beruhigend es gewesen war, engumschlungen zu sein.  Aber auch das lernte ich mit der Zeit und blieb irgendwann hinten sitzen. Die Frau war stolz auf mich und ich konnte sie ja nicht enttäuschen.

Am zweiten Tag ging es dann tatsächlich in die Wanne. Ich durfte auf so einer Gummimatte stehen und wurde ganz schön eingeseift und zwar überall, am ganzen Hund. Also mich hatte das mit dem Gestank ja nicht gestört, von mir aus hätte das alles so bleiben können. Aber dauernd war die Rede von "Pumakäfig" und "Stinktier."

Es machte mir wieder Angst, aber irgendwie war es auch toll, dass ich so viel Aufmerksamkeit bekam. Ich war schon eine kleine Hauptperson hier im neuen Zuhause.  Einen eigenen Kamm und Bürste hatte ich auch. Fand ich anfangs aber gewöhnungsbedürftig, dass ich damit täglich behandelt wurde. Aber was tut man nicht alles für seine Menschenfreundin...also gewöhnte ich mich daran. Das wurde ganz schnell ein Ritual: ich sprang auf den eigens dafür ausersehenen Hocker und schon bekam ich meine Schönheitsstunde verpasst. Tatsächlich gar nicht schlecht ! Aber das kann man ja so nicht zugeben.

Mit meinem Namen konnten meine Menschenfreundin und auch ich nichts anfangen. Die hat doch tatsächlich drei Tage lang überlegt, wie ich denn nun wohl gerufen werden sollte. Sie wollte mich HAPPY nennen, denn sie fand es wichtig, dass ein ÄÄÄ und ein III zu meinem Namen gehören. Schließlich wurde ich GINA getauft und weil der Name bei jedem an mich gerichteten Satz voranging, hatte ich das schnell raus:

ich bin Gina und der Hund.

Das höre ich auch heute noch: "Du bist Gina und der Hund hier !" Gefällt mir auch, denn ausser mir gibt es keine Gina und keinen Hund hier ! Also bin ich wichtig ! Mein Name hat jetzt ganz viel III und AAA !

Gepieselt wird draußen

Was soll ich Euch sagen ? Es ging ziemlich schnell, dass ich raushatte: hier drin wird kein Geschäft gemacht. In der ersten Nacht hatte ich ja noch einen ansehnlichen Haufen mitten ins Wohnzimmer gesetzt. Es war eine einmalige Angelegenheit.

Hier wurde so schnell reagiert, wenn ich auch nur meine Pieselstellung angedeutet habe, da konnte gar nichts schiefgehen. Und wenn ich dann alles ordnungsgemäß in die Pampa gesetzt hatte, machte mein Mensch jedesmal ein Riesentheater, Freudensprünge, Indianertänze, Gekrabbele und so ein Gedöns. Sie war unheimlich stolz auf mich, weil ich das so schnell kapiert hab. Leckerlies gabs aber trotzdem nicht. Aber was tut man nicht alles für seinen Menschen. Eine meiner leichtesten Übungen.

Die Sache mit dem Spielzeug...

In dem Haushalt gabs außer einem Ball mit Werbung (grrrr) kein Hundespielzeug. Das war alles an das Tierheim Köln Dellbrück gegangen, als meine Vorgängerin in den Hundehimmel umgezogen ist.

Also was tun ? Ich hatte schnell raus, dass der Nachbarshund Toni, ein mehr als gemütlicher Golden Retriever, jede Menge Spielzeug in seinem Garten liegen hatte. Für mich gar kein Problem: ich war sportlich, jung und ich brauchte den Ball (von nebenan). Der Jägerzaun zwischen dem Toni-Grundstück und meinem Gartenrevier war kein Hindernis für mich. Also sprang ich mal schnell rüber, orderte die Spielsachen, die mich interessierten, und hüpfte wieder zurück in meinen Garten. Das alles natürlich mit dem unschuldigsten Blick der Welt. Man weiß ja, worauf Menschen so abfahren. Ergebnis: ich war Ballbesitzerin.

Grrrr...leider immer nur kurz, denn mein Mensch warf doch alle erbeuteten Sachen gleich wieder zurück über den Zaun. Seufz....also jeden Tag ein paar Versuche.

Dann war da noch die Sache mit dem Einkaufen im Zoofachgeschäft. Mein Mensch fuhr mit mir dahin. Ahnungsloser Mensch, ich fand Autofahren gräßlich. Und noch viel schrecklicher fand ich es, alleine im Auto zu warten. Okay, sie war nur 5 Minuten im Laden, um mir ein Kauspielzeug zu kaufen. Mir kann es vor wie Stunden, alleingelassen, verlassen, einsam und ängstlich. Würde sie wiederkommen ?

War ja klar, dass ich meine Angst irgendwo reinbeissen mußte. Ich hab dann die beiden Kopfstützen genommen und die innerhalb von Sekunden zerlegt. Ich mache alles eben sehr gründlich. Mein Mensch sagte später: "es sah aus, als hätte Frau Holle randaliert". Ich wollte mich grade über die Gurte hermachen, da kam sie freudestrahlend wieder mit einem Gummi-Kauknochen. Mönsch, hab ich mir lange anhören müssen, wie teuer der nun durch das Zerlegen der Kopfstützen war und die Leute in der Kfz-Werkstatt haben auch sehr über meinen Menschen gelacht. Hab ich mir auch länger angehört. Fazit: ich war im Besitz eines eigenen Kauspielzeugs. Also so ein bißchen Schwund ist eben immer, oder ?

Arbeiten

Die Frau mußte arbeiten und Geld verdienen für mein Fressen, meine Körbchen, meinen Tierarzt, meine Versicherung und für so allerhand mehr. Damit war das faule Leben ja schnell vorbei. Der Stress fing schon an mit dem Üben: wir steigen ins Auto ein, wir steigen wieder aus und wir bleiben schön stille sitzen während der Fahrt. Wir haben das 2 Tage lang geübt - es gefiel mir aber nicht so richtig.

Einmal fuhren wir eine längere Strecke zu einem Kunden und mir wurde da hinten auf dem Sitz wieder so ... naja, egal, ich wollte nach vorne zu ihr. Also stieg ich mal eben über die Rückenlehne nach vorn. War wohl keine gute Idee und sie sagte mir die Meinung.

Sie hat dann einen Spruch kreiert, den sie heute noch manchmal anwendet. Und ich sage Euch, das sitzt. Das hör ich nicht gern und sofort mach ich alles richtig. Sie muß nur sagen: SCHLUSS JETZT und sofort bin ich der bravste Hund der Welt. Könnt Ihr ruhig glauben.

Also angekommen beim Kunden, sollte ich mich schön ruhig verhalten und einen guten Eindruck machen. Wie macht man guten Eindruck ? Keine Ahnung. Ich ging zu den Kollegen und begrüßte erstmal alle ausgiebig. Die waren nett. Einer besonders, der hieß Lutz und sagte immer "der Honk" zu mir. War das eine andere Sprache ? Egal, der konnte mich ordentlich krabbeln und durfte auf mich aufpassen, dass ich nur ja nicht ins fremde Büro pieselte. Damit hatte mein Mensch wohl Stress. Ist aber nie passiert. Ich mach ja schließlich Eindruck.

Alles in allem war das gar nicht übel. Einige Tage waren wir beim Kunden, einige Tage in unserem Büro. An dem Bürokram hab ich mich aber nicht beteiligt. Bin nur für die gute Stimmung zuständig. Soll ja jeder machen, was er am besten kann. Kann ich am besten - keine Frage.

Verreisen

Wohin sie auch fuhr, sie nahm mich mit. Ob das nun der Urlaub an der Nordsee oder in Friesland war oder jede Menge Kurztrips ins Norddeutsche - ich war immer dabei. So wurde ich hotel- und restauranterfahren und lernte viel Neues kennen. Und wir hatten immer viel Spaß zusammen und stundenlange Spaziergänge. Und Wasser, Wasser ist ja mein Element. Beim ersten Nordseeurlaub hab ich mich zwar nicht reingetraut in die wilde Nordsee. Aber dann ist sie vorgegangen und was blieb mir übrig ? Ich folgte ihr immer und überall, also mußte ich rein ins feuchte Nass. Sie hat mir sofort gezeigt, dass es nicht schlimm sondern superschön ist und ich kapierte ziemlich schnell, dass ich schwimmen kann. Von da an wollte ich nicht mehr raus aus dem Wasser. Sie hat später gesagt: der Hund war gefühlte 3 Wochen nur im Meer ;-). Tja so bin ich eben, wenn ich etwas toll finde.

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